Neue märklin Triebfahrzeuge mit Decodern auf Basis der mLD3/mSD3 Familie (Teilenummer: 389648) schalten das Vorder- und Hinterlicht mit Hilfe der im Decoder verfügbaren logischen Blöcken.
Am konkreten Beispiel einer BR 294 (märklin 39900) erkläre ich die dortige Implementierung mit 3 UND Funktionen. Was sich nicht schwer anhört, ist es auch nicht, aber die Darstellung auf der Central Station 3 erschwert „by Design“ das Verständnis und hat zudem noch Fehler.
Zumindest fehlerfrei verhält sich das mDecoderTool3, welches von märklin leider nur für Windows angeboten wird, obwohl das Programm mit dem Qt Toolkit erstellt wurde und somit mit geringem Aufwand für alle Plattformen angeboten werden könnte.
Aber gut, auf der oben verlinkten Produktseite kann man für die BR 294 eine sog. Decoderprojektdatei (im Format *.mdtp) herunterladen und im besagten Programm mDecoderTool3 laden.
Und während früher klassischerweise direkt Ausgänge mit Lichtfunktionen geschaltet wurden, ist in der Aktionsansicht (siehe Ansicht F0 im mDecoderTool3) kein Ausgang mehr verknüpft sondern 3 Logische Funktionen des Typs „UND“. Wenn man sich jetzt an die Schaltung eines UND Gatters erinnert, dann kommt man darauf, dass F0 hier nichts als direkter Aktionsauslöser fungiert sondern als ein(!) Eingang der jeweilig genannten UND Funktionen (Gatter in Hardware Sprechweise). Das bedeutet bspw. für UND1 ist F0 einer der Eingänge, da aber eine UND Funktion mindestens noch einen Eingang braucht, muss man den suchen. Und weder im mDecoderTool3 noch in der CS3 gibt es hierzu eine Übersicht.

Was man hier aber gut sehen kann, sind die ausgelösten Aktionen, sofern die logische UND Funktion zum Ergebnis „wahr“ kommt. Bei UND 1 wäre das beispielsweise das Schalten der Ausgänge Licht hinten und Ausgang 2. Allerdings ist das alles noch an Bedingungen verknüpft, welche diese Logischen Funktionen mächtig, aber komplex gestalten.
Noch schlimmer kommt aber auf der CS3, denn dort gibt es einen Software-Bug, der die Darstellung der Inhalte der Logischen Funktionen verfälscht.

Auch hier ist ist die erste Aktion die dem Funktionsauslöser F0 zugeordnet ist, die logische UND 1 Funktion. Allerdings beinhaltet diese (fortfolgend in blau dargestellt) eine „Funktion?“ F10, danach inkludiert UND 1 die logische Funktion UND 3 mit den realen Ausgängen von UND 1.
Das ist Quatsch und können wir vergessen!
Schauen wir uns jetzt lieber die Logische Funktion UND 1 genauer an. Die Eingänge für diese UND Funktion sind die Aktionsauslöser F0, F8 und F10. Bei F0 allerdings nur wenn die Funktion eingeschaltet ist und bei F8 und F10 nur wenn sie ausgeschaltet ist („negativer Pegel“). Sind alle drei Eingangsbedingungen wahr, dann löst das UND Gatter die mit ihr verknüpften Aktionen aus. Aber auch hier nur, wenn Bedingungen greifen. Die Bedingungen können an die Richtung und an die Bewegungsart geknüpft werden (stehend oder fahrend), während der Pegel hier ignoriert wird, da er ja von einem Funktionsauslöser abhängig ist und der Ausgang unabhängig davon ist. Das Flussdiagramm für UND 1 visualisiert es, wobei folgende Informationen für das Verständnis wichtig sind:
- Vorne ist bei der Lok der lange Vorbau
- Vorne ist FST1 (Führerstand 1, auch wenn es bei dieser Lok nur einen gibt)
- Hinten ist FST2 (Führerstand 2)
Wie ein Roman liest es sich nicht, aber man kann es schon herauslesen. Solange F8 oder F10 nicht geschaltet wurde (also negativen Pegel hat) ist das korrekt Licht – je nach Fahrtrichtung – bei FST2 geschaltet. Sobald F8 oder F10 geschaltet wird, ist die UND 1 Eingangsbedingung nicht mehr gegeben und zumindest durch diese UND 1 Funktion wird kein Ausgang mehr bedient.
Und genauso funktioniert auch die UND 2 Funktion, allerdings mit FST1.
Bei der Logikfunktion UND 3 wird es wieder spannender. Die wird aktiviert (also wahr) wenn F0, F8 und F11 gleichzeitig geschaltet sind. In diesem Fall wird ohne eine wirklich Bedingung (beide Fahrtrichtungen, beide Bewegungsarten sind immer wahr), beide Führerstände durch ihre zugeordneten Ausgänge auf weiß geschaltet. Das ist das deutsche Rangierlicht.
