Quo Vadis Linux – Mac OS X – Sun Solaris …

Die letzte iX veröffentlichte eine Umfrage, welche auf die Benutzung von Linux auf dem Desktop abzielte. Das ernüchternde Ergebnis war, dass sich seit der gleichen Umfrage von 2006 fast nichts veränderte, es wurde sogar ein minimaler Rückgang verzeichnet. Auch andere „Messergebnisse“ oder Prognosen bescheinigen Linux eine Stagnation auf dem Desktop – je nach Land und Methode so zwischen 1 – 3% Marktanteil.

Mac OS X hingegen baut auf dem Desktop seine Stellung weiter aus und kratzt momentan deutschland- und weltweit an der 10% Marke. Kommerzielle Workstation UNIX Varianten, wie Sun Solaris – spielen in diesem Segment keine Rolle mehr. Eher noch dringen Embedded Geräte – mit einem meistens auf Linux basierenden OS – weiter vor.

Die Zukunft von Sun Solaris ist sehr ungewiss. Natürlich spielt es im Enterprise Bereich bei den Hochleistungsservern noch eine grosse Rolle aber Linux rückt auch dort dichter auf die Pelle. Oracle – der neue Besitzer von Sun Microsystems – könnte mit einer eigenen Linuxdistribution die Entwicklungskosten, die Solaris derzeit benötigt, wahrscheinlich deutlich reduzieren. Allerdings würden Sie dann auch die Alleinstellungsmerkmale von Solaris aufgeben – vielleicht bauen Sie deshalb nur die Kompatibilitätsschichten zu Linux weiter aus.

Bei Linux zeichnen sich unterschiedliche Tendenzen ab. Aufgrund der hohen Innovationsgeschwindigkeit und der kurzen Releasezyklen des Kernels wird Linux seine Stellung im SOHO-/Midrange-Server und HPC Bereich weiter ausbauen und zum dominaten Mitspieler in dieser Kategorie aufsteigen.

Im klassischen Desktop Bereich scheint sich aber der Abstand zu Mac OS X und Windows zu vergrössern. Während man sich bei der Linux Foundation noch darum bemüht die Grundlagen des Desktops (Dialoge, etc.) aufgrund mehrerer vorhandener Windowmanager zu vereinheitlichen, ist Mac OS X – aber auch Windows – schon mit sehr mächtigen Frameworks (CoreAudio,CoreGraphics,Windows Presentation Foundation,Windows Communication Foundation) ausgestattet. Diese API’s erlauben Anwendungsprogrammierer sich nur primär auf die Logik Ihrer Applikation zu konzentrieren während man sich unter Linux noch um den ganzen Rest kümmern muss. Natürlich gibt es auch auf dem Linux Desktop diese Ansätze (bspw. GStreamer als Kooperation zwischen Gnome und KDE), diese sind aber noch in der Anfangsphase – nicht immer ausgereift und es gibt v.a. keinen Hinweis darauf wie diese Technologielücke in der nächsten Zeit geschlossen werden sollte.

Damit wird sich Linux als Desktop bei Privatnutzern trotz der Stabilitäts- und Sicherheitsvorteile in der nächsten Zeit nicht durchsetzen können. Anders sieht es in gewissen Enterprise Bereichen aus. Dort wo das Betriebssystem quasi nur als Programmstarter benutzt wird und die überschaubaren Applikationen mit maximaler Stabilität und Performance laufen müssen, ist Linux im Vorteil – sofern die Applikationen die Plattform unterstützen.

Noch besser sieht es im bei Spezialanwendungen oder im Embedded Bereich aus. Dank der flexiblen Konfigurationsmöglichkeiten die Windows und Mac OS X einfach nicht bieten, ist dort Linux mit Abstand die beste Wahl. Da es sich dort auch schon seit einiger Zeit im harten Einsatz bewährt hat, wird sich die Verbreitung von Linux auf solchen Systemen in nächster Zeit beschleunigen.

Der Mac OS X Zug fährt mit konstanter Geschwindigkeit weiter. Nach der 10% Hürde wird es Apple in den nächsten Jahren schaffen 20% des Desktop Marktes für sich zu beanspruchen. Auch wenn einige Entscheidungen aus dem Hause Apple schwer nachzuvollziehen sind (Vernachlässigung der Pro Sparte im Hardware Bereich) bleibt Mac OS X das beste Desktop System unserer Zeit. Die Verschmelzung der klassischen Mac OS GUI’s mit der UNIX Technik von NEXT brachte ein System hervor, welches aus mehreren Welten das Beste vereinte und auf dem Desktop technisch wie ergonomisch das Feld mit grossem Abstand anführt.

Wenn man übergreifend den ganzen IT Kuchen betrachtet, werden die Stücke die auf UNIX Technologie basieren – und damit sind nicht die imkompatibel in Windows hereingewanderten Komponenten gemeint 🙂 – kontinuierlich grösser.

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