Western Digital 4kB Sektoren „we don’t care“

Ein nagelneuer Computer. 2 Western Digital WD10TPVT Festplatten im Linux Software RAID-1 Verbund.
Eine neue openSUSE 11.2 Installation.

Ein Benutzer Erlebnis irgendwo zwischen C16 (auf Datasette warten) und C64 (hätte ich doch die Speichererweiterung gekauft). Immer wieder hängt der Rechner teilweise bis zu 40s. ohne eine Reaktion zu zeigen.

Was war los?
top meldet keine nenneswerte CPU Belastung.
rote Festplatten LED leuchtet ununterbrochen…. -> wir fragen iostat
iostat meldet immer wieder 100% CPU Auslastung durch iowait – Festplatten sind an der Leistungsgrenze…
…da Firefox die Frechheit hatte kurz mal ein paar 100kB wegzusichern 😉

Wenn die Festplatten wegen so einer Kleinigkeit bereits an der Leistungsgrenze operieren, kann man es nicht durch Tuning verbessern – es muss ein grundlegendes Konfigurationsproblem sein… aber welches?!

Nach vielen Stunden stolperte ich über folgenden Artikel:
Problem with WD Advanced Format drive in LINUX (WD15EARS)

Dort wird von ähnlichen Problemen bei einer anderen WD Festplatte berichtet, welche 4kB Sektoren benutzt (die letzten 30 Jahren benutzte man durchgehend 512Byte Sektoren). Hm, benutzt denn meine Festplatte ev. auch diese 4kB Sektoren.

Laut der WD Webseite nicht, denn die 1TB sind auf 1,953,525,168 Sektoren verteilt (512Byte). Ruft man aber die Spezifikationen .pdf Datei auf, dann steht dort klar, dass diese Festplatte bereits mit Advanced Format Technology arbeitet (also doch 4kB Sektoren).

Daher passt die obige Fehlerbeschreibung. 4kB Festplattensektoren sind für derzeitige Linux Systeme der Knaller, denn die Partionierer haben ein ganz anderes (oder besser: altes) Schema im Sinn, so dass sich die Partionsgrenzen überhaupt nicht an die 4kB Ausrichtung halten. Um hier nicht unnötig in Schwafelei auszuarten, kommen nun die zwei wichtigsten Links:

  1. Die Erklärung warum das ganze so ein grosses Problem ist.
  2. Der Workaround, der einem wieder volle Performance bringt.

Die manuelle Repartionierung mit erneuter Installation brachte den Erfolg. Die ganze Sache hat allerdings nicht nur mir viel Arbeit gebracht, sondern wird noch vielen Leuten Kopfschmerzen bereiten. Die Akteure sehen dabei äusserst schlecht aus, allen voran Western Digital

  • WD führt einen durch falsche Hinweise in die Irre (Probleme nur mit Windows XP, andere Betriebssysteme sind ok)
  • WD stellt falsche Informationen ins Netz
  • WD gibt v.a. die Sektoreninformationen nicht richtig an die nachgelagerten Systeme weiter (BIOS,OS)
  • und WD hält es nicht für nötig einen Kernel-/Systemprogrammierer zu beschäftigen der dieses Problem im Voraus unter Linux hätte verhindern können.

Aber auch die Partionierungstools unter Linux sehen schlecht aus.

  • v.a. fdisk benutzt das uralte CHS Layout
  • auch gparted kann erst in der allerneuesten Version, die Sektoreninformation (soweit sie den von der Festplatte richtig weitergegeben wird, s.o.) in ein vernünftiges Partionierungslayout umsetzen.

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