POPM – Song Rating in ID3v2 eingebettet

Prinzipiell bin ich ein großer Fan von der Technik, möglichst alle Metadaten eines Songs direkt in diesen einzubetten. Dazu gehört nicht nur Artist, Title, Erscheingungsjahr, usw., sondern auch Cover und eventuell auch der Songtext.
Da dies über die letzten 10 Jahre gut funktionierte und die (Lese-) Unterstützung von Programmen sich stetig verbesserte wagte ich einen Anlauf das Song-Rating einzubetten, um bei verschiedensten Playern schneller zu meinen Lieblingssongs zu kommen (Stichwort: POPM frame in ID3v2)

Auch wenn der Ansatz valide ist – der grundlegende Gedankenfehler ist, dass diese Information im Gegensatz zu allen anderen nicht mehr objektiv, sondern subjektiv ist. Spätestens wenn man die Musiklieder in der Familie teilt, kommt es zu „Inkonsistenzen“.

Die Kurzfassung – mein zukünftiger Ansatz – ist es auf diese Möglichkeit zu verzichten und möglichst nur noch einen plattformübergreifenden Musicplayer zu verwenden, in meinem Fall KODI, dessen Datenbank pro User aufgebaut werden kann und auf die wiederum unterschiedlichste Instanzen (von verschiedenen Computern) zugreifen können. KODI – wie fast alle anderen Player oder Mediazentralen auch – die Bewertung in die Datenbank.

Natürlich gibt es auch eine Langfassung des Themas und die ganze Story liest sich folgendermaßen:
Der ID3v2 Standard sieht im POPM frame vor, neben einem Rating, dass von 1 (worst) bis 255 (best) reicht, eine Email Adresse voranzustellen um das Rating einem User zuzuordnen, was bedeutet, dass es dort mehrere Einträge geben könnte.

Leider ist mir bis heute kein einziges Programm bekannt, dass diese Zuordnung zu einem User lesen, geschweige denn schreiben könnte. Es würde auch bedeuten, dass eine Personalisierung durch die Email Adresse den Programmen bekannt sein müsste.

Diesen Ansatz kann man also zumindest heute, wahrscheinlich auch zukünftig, vergessen. Viele Player können hingegen den POPM frame auslesen, darunter KODI, iTunes und Windows Media Player, u.v.m.
Hier kommt allerdings schon das nächste Problem – fast alle Programme haben ein 0-5 Star Rating System implementiert, auf das der POPM Wert von 1-255 umgerechnet werden muss. Und genau verhält sich im Detail bspw. KODI (orientiert sich an MediaMonkey) anders als Windows Media Player (Einzelheiten siehe hier). Ganz aus der Reihe tanzt iTunes, welches ein Rating Wert von 0 (worst) bis 100(best) erwartet. Würde man daher für iTunes taggen, könnte man die dargestellte Bewertung bei fast allen anderen Playern vergessen.

Allerdings muss man erstmal ein Programm finden, welche die vergebene Bewertung (1-5 Stars) dann in die ID3v2 Metainformationen reinschreibt (anstatt in eine separate Datenbank wie bspw. Kodi). Aus gutem Grund macht das fast kein Programm. Der Windows Explorer neuerer Bauart scheint es wohl zu machen und hält sich wie üblich überhaupt nicht an die Spezifikation, denn das für die Email Adresse vorhergesehene Feld lautet („Windows Media Player 9 Series„).
Ein sehr gutes Programm zum Erstellen von ID3v2 Informationen ist definitiv Jaikoz. Dieses Schweizer Taschenmesser kann alles – auch POPM schreiben und bietet im Einstellungsdialog gleich ein Auswahlfeld an für welche „Ratingphilosophie“ man sich entscheiden möchte.

Einstellungsdialog_Jaikoz

Lässt man die Standardeinstellung iTunes, so wird der POPM frame folgendermaßen erzeugt.

POPM (Popularimeter): no@email, counter=0 rating=100

Bei der Einstellung MusicMonkey sieht es hingegegen folgendermaßen aus:

POPM (Popularimeter): no@email, counter=0 rating=255

Die Ausgabe wurde mittels dem Linux Kommandozeilentool id3v2 erstellt. Auch hier wird übrigens die Email Adresse zur User Identifizierung ad absurdum geführt – allerdings spezifikationsgemäß 🙂
Es kann nochmal in aller Pracht bewundert werden, welche Grube man sich gräbt, wenn man sich auf das Schreiben von POPM frames einlässt. Besser man lässt die Finger davon.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.